Heinrich von Kleist, der schon frĂŒh gelernt hatte, âBisseâ auf âKĂŒsseâ zu reimen, war ein Fachmann fĂŒr extreme Emotionen. Intensive Empfindungen, das Aufbrausen wie das rasche Verebben, die starke Seelenbewegungen begleiten, kannte er aus eigenem Erleben. Und er hat dieses Auf und Ab, dieses Schwanken von einem Extrem ins andere kaum einem seiner Helden erspart. Indem er den Mittelweg ablehnte, sich selbst und seine Figuren zur Konsequenz zwang, stand er gegen die lebenskluge, aufgeklĂ€rte Moral seiner Zeit. Ihr setzte er seine Kunst der Extreme entgegen.
Der Almanach zum Kleist-Jahr 2011 lĂ€dt ein, den unglĂŒcklichen Dichter als Virtuosen der groĂen GefĂŒhle zu entdecken. PortrĂ€tiert werden der Liebhaber Kleist, der Freund, der Propagandist des Hasses und der Ruhmbegierige. In der Inszenierung des Doppelselbstmords am Wannsee kommen sie alle zusammen, vereinen sich Liebe, Vertrauen, Entsetzen und Ehrgeiz. âDer Menschâ, heiĂt es im KĂ€thchen von Heilbronn, "wirft alles, was er sein nennt, in eine PfĂŒtze, aber kein GefĂŒhl.â