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S. Fischer Verlag GmbH mit den Imprints S. FISCHER, FISCHER Taschenbuch, FISCHER Krüger, FISCHER Scherz, FISCHER FJB, FISCHER TOR, und FISCHER E-BOOKS.
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View Rights PortalBarbara Adam ist Professorin für Sozialwissenschaften an der Universität Cardiff.
Die Atombombe und der Kalte Krieg, aber auch die Währungsreform und das Wunder von Bern kennzeichnen eine Epoche, in der die Vergangenheit unaussprechbar schien und die Zukunft bedrohlich. Das Gefühl, in einer Zeit ohne Ein- und Ausgang, ohne Richtung und ohne Schutz zu leben, beschreibt Hans Ulrich Gumbrecht in seinem neuen Buch als zentral für die Stimmung nach 1945: Er nennt es Latenz. In diesem Panorama der Nachkriegszeit begegnen wir nicht nur Beckett, Heidegger oder Camus, sondern auch einem Kind, das 1948 in einer zerbombten deutschen Stadt zur Welt kommt. Gumbrecht experimentiert mit einer Form der Darstellung, die persönliche Erinnerungen in Spannung zur Weltgeschichte setzt. Auf diese Weise gelingt es ihm, zu erklären, warum jene Epoche unser Leben bis heute prägt. Nach 1945 ist eine Genealogie der Gegenwart, die mit Präzision und Blick für große Zusammenhänge erklärt, wie wir wurden, was wir sind. Damit löst der Autor einmal mehr den Anspruch ein, zu den weltweit bedeutendsten Intellektuellen unserer Zeit zu gehören.
Der sogenannte Bergroman ist in drei Fassungen enthalten, von denen nur die 1. (1934/1935 abgeschlossen) vollständig ausgeführt ist. Die Arbeit an der 2. Fassung (8 Kapitel) brach Broch 1938 ab, an der 3. arbeitete er in seiner letzten Lebenszeit. Der Tod hinderte ihn, mehr als 5 Kapitel fertigzustellen. Der Bergroman lag bisher nur in einer von Felix Stössinger erarbeiten Kompilation aller drei Fassungen – die also nicht auf Broch selbst zurückgeht – vor. Das Fragment der 3. Fassung ist unter dem Titel »Demeter« in der Bibliothek Suhrkamp veröffentlicht worden. In der 1. Fassung hatte Broch einen religiösen Roman im Sinn, in der 2. übergewogen mythologische Aspekte, und erst in der 3. hat Broch unter dem Einfluss seines Studiums der Massenpsychologie, das in den Jahren vor seinem Tode aller anderen Interessen überwog, versucht, dem Roman einen politischen, die Zerstörung der Weimarer Republik und das Auftauchen Hitlers deutenden Aspekt zu geben.