Deutscher Apotheker Verlag
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View Rights PortalVandenhoeck & Ruprecht in Göttingen, Germany, has been publishing academic literature since 1735. It ranks among the oldest independent publishing houses in the world.
View Rights PortalUnter dem Gesichtspunkt der Frage »Welche Rationalität bekommt der Gesellschaft?« werden vier Kapitel aus der langen Geschichte des Naturrechts aufgeblättert. Beginnend mit den für die europäische Tradition bestimmenden Ansätzen von Platon und Aristoteles über die neuzeitliche Vertragstheorie bis zu dem Vorschlag Hegels. Bubners historische Lektüre forscht den höchst unterschiedlichen Rationalitätskonzepten nach, die sich jeweils auf »Natur« berufen. Dabei tritt das Ordnungsproblem zutage, wie diejenigen Lebenszusammenhänge letztlich zu regeln sind, welche die menschliche Praxis für ihren konkreten Vollzug voraussetzen muß.
Alles, was geschieht, geschieht in einer Gegenwart. Und alles, was geschieht, geschieht in einer Gesellschaft. Zwischen diesen beiden Sätzen herrscht eine Spannung. Denn alles, was geschieht, geschieht hier und jetzt und zugleich im Kontext von Abwesendem und Unsichtbarem, es wird in einer Gesellschaft räumlich und zeitlich transzendiert. Genau diese Erfahrung ist es, die das Besondere der modernen Gesellschaft ausmacht. Die Soziologie hat die Spannung zwischen Gegenwart und Gesellschaft stets aufzulösen versucht und dabei den Akzent entweder auf die Gegenwart oder auf die Gesellschaft gelegt. Mit einem Konzept einer "Gesellschaft der Gegenwarten" unternimmt Armin Nassehi den Versuch, diese Spannung praxis-, system- und gesellschaftstheoretisch aufzulösen.
1891 wurde Nelly Sachs in Berlin geboren, sie starb 1970 in Stockholm. 1966 wurde ihr der Nobelpreis verliehen. »Unter Schmerzen zu altern«, schrieb Olof Lagercrantz in seinem Nachruf, »und zu zerschellen am Übermaß an Leid, wird eine Erfahrung für immer mehr Menschen. Nelly Sachs gehört zu den Dichtern, die wir in der Zukunft am allermeisten brauchen.«Dieser Wahrheit eingedenk, hat Hilde Domin eine Auswahl aus dem lyrischen Gesamtwerk der Nelly Sachs getroffen. Von der Kraft ihres Gedichts sprach sie vor einem Jahrzehnt schon: »Deine Dichtung erhält das Unheil lebendig … Und zugleich erlöst Du von dem Unheil. Wir die Dichter von jeher und für die Zeiten den Schrecken und zugleich die Katharsis des Schreckens mit sich brachten.«
Von den Philosophen, die das 20. Jahrhundert geprägt haben, war Ernst Bloch der Denker des Aufbruchs, des Widerstands und des antizipierenden Bewußtseins. Seine Leitmotive Prinzip Hoffnung, aufrechter Gang und konkrete Utopie durchzogen die Debatten der bewegten sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Bei Bloch ließ und läßt sich lernen, daß philosophische Reflexion mehr bedeutet als eine Kartographie des Vorfindlichen. Das Dunkel des gelebten Augenblicks und die Ontologie des Noch-Nicht-Seins sind Kategorien eines Denkens, das sich seine Vernunft nicht reglementieren läßt und das angesichts des tiefgreifenden Wandels gegenwärtiger Gesellschaft in neuem Licht erscheint. Es ist an der Zeit, (wieder) Bloch zu lesen. Die vorgelegte Auswahl zu Grundfragen der Philosophie und zu Fragen der Gesellschaft und Kultur lädt dazu ein.
»Es ist vergeblich, für sie zu leben und für sie zu sterben. Sie sagen: er ist ein Jude.« Dies schrieb einer der erfolgreichsten Schriftsteller deutscher Sprache in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Jakob Wassermann, in seinem autobiographischen Essay Mein Weg als Deutscher und Jude. Er war Deutscher, er war Jude – »eines so sehr und so völlig wie das andere, keines ist vom anderen zu lösen«. Beides zugleich zu sein aber war ihm in der Welt, in der er lebte, verwehrt: »Es ist mir, als wäre nur bei den Toten Gerechtigkeit zu finden gegen die Lebenden. Denn was diese tun, ist ganz und gar unerträglich.« Dieses radikal anklagende Buch wurde 1921 erstmals veröffentlicht, zwölf Jahre, bevor die Nazis in Deutschland an die Macht kamen und damit begonnen wurde, den Juden Europas das Leben zu nehmen.Jakob Wassermann führt die persönlich erfahrene Bodenlosigkeit einer deutsch-jüdischen Doppelexistenz vor Augen, die Abgründe des Antisemitismus, mit denen sich ein Jude in Deutschland schon in den frühen zwanziger Jahren konfrontiert sah.
Elias' Studien über die Deutschen sind Beiträge zu einer »Biographie Deutschlands«, jeweils konzentriert auf die Wilhelminische Gesellschaft, die Weimarer Republik, den Hitlerstaat und die Bundesrepublik. Charakteristisch für den Autor ist auch hier die Zusammenschau von Vorgängen der Staatsbildung und der Bildung sozialer Persönlichkeitsstrukturen der Individuen. Der Blick für die Besonderheiten deutscher Entwicklungen wird geschärft durch Vergleiche mit anderen Ländern. Elias beobachtet die Gegebenheiten im Kontext sowohl langfristiger Prozesse als auch der Machtverhältnisse verschiedener Gruppen innerhalb der Gesellschaft. Ein gemeinsames Grundmotiv aller Studien findet sich in der Frage nach den spezifisch deutschen Traditionen, die den Ausbruch der Barbarei in der Nation von Goethe, Kant und Schiller möglich gemacht haben (und wieder möglich machen könnten). Elias spricht explizit davon, daß ihm sein Lebensthema, die Erforschung von Zivilisationsprozessen, durch diese Erfahrung aufgegeben wurde: »Hinter den hier veröffentlichten Untersuchungen steht – halb verborgen – der Augenzeuge, der nahezu neunzig Jahre lang den Gang der Ereignisse miterlebt hat.«
Wie bewältigt eine Gesellschaft politische Krisen, soziale Konflikte, Kultur- und Wertewandel? Vor 4000 Jahren war diese Frage für Bewohner des antiken Zweistromlandes ebenso drängend wie für uns heute. Die eindringliche literarische Verarbeitung dieser Grundstimmung ist die in sumerischer Sprache komponierte Klage über den Untergang Sumers. Sie beschreibt die Vernichtung eines kulturellen Kosmos. Gerade angesichts der fortgesetzten Zerstörung altorientalischer Kulturdenkmäler im Irak und in Syrien besitzt der Text damit eine besondere Aktualität. Die erste deutsche Übersetzung des Textes mit Einführung, Erläuterungen, Karten, historischen Zeichnungen sowie Fotografien erst kürzlich geplünderter Ruinenstätten im Vorderen Orient.
Peter Fuchs geht es darum, diese ›polykontexturale‹ Struktur auf der Grundlage vor allem des Luhmann'schen Theoriedesigns so nachzuzeichnen, daß ein Befund sichtbar wird, von dem aus (und hinter den nicht zurück) gedacht werden sollte. Versuche des Zurückdenkens werden unter Problemtiteln wie Lebenswelt, Risikosemantik, Gemeinschaft, Communio etc. und in einer Fallstudie über den deutschen Patriotismus diskutiert und abgewiesen. Eher spekulativ und auf der Basis der second order cybernetics wird die Möglichkeit der Entwicklung einer ›Beobachtungskultur‹ durchgespielt, die die ökologische Differenz (System/Umwelt) und die daran geknüpften komplexen Beobachtungsverhältnisse nicht okkult hält (um stattdessen Gesellschaft wie eine adressable Größe zu behandeln), sondern sie operativ und reflexiv zu nutzen sucht.
Neben der großen vierbändigen Ausgabe der Dits et Ecrits erscheint gegenwärtig eine umfangreiche Ausgabe der Vorlesungen Foucaults am Collège de France. In diesen Vorlesungen ist ein neuer Foucault zu entdecken: Neben der pointierten mündlichen Präsentation des Gegenstands, die seinen Denkweg verdeutlicht, findet sich immer das Bemühen um Aktualisierung, um eine Analyse der Gegenwart. Die Edition der Vorlesung aus dem Jahr 1975/76 In Verteidigung der Gesellschaft, mit der diese Edition begann, folgt Manuskripten und Tonbandmitschnitten. Foucault geht hier der Frage nach, inwieweit Machtverhältnisse nach dem Modell des Krieges analysiert werden können. Seine im doppelten Wortsinn polemischen Ausführungen lassen sich in der Frage zusammenfassen, ob, in Umkehrung von Clausewitz, die Politik die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln sei.
Als »Legende zu Lebzeiten und eine der prägendsten Figuren der humanwissenschaftlichen Forschung im 20. Jahrhunderts« würdigte Die Zeit den französischen Ethnologen und Universalgelehrten Claude Lévi-Strauss, der im Oktober 2009 im Alter von einhundert Jahren starb. Für ihre Dokumentation haben Pierre-André Boutang und Annie Chevallay Interviews, Zeitzeugnisse sowie Filmmaterial, das Lévi-Strauss selbst gedreht hat, kunstvoll montiert. Der Ethnologe gibt Auskunft über seine Kindheit, seine Forschungsreisen und seine Arbeitsweise, aber auch über seine Liebe zur Musik. Ein »fesselnden Film über ein wohl einzigartiges Wissenschaftlerleben« (Franfkurter Allgemeine Zeitung). Als Extra ist der Dokumentarfilm Traurige Tropen aus dem Jahr 1990 zu sehen.
Der Dichter und Bibliothekar Ludwig Bechstein veröffentlichte 1845 das Deutsche Märchenbuch. Es ist bis heute eine der beliebtesten Märchensammlungen in deutscher Sprache geblieben. Der Band der Insel-Bücherei bietet eine Auswahl seiner schönsten Märchen. Sie reicht von „Schlauraffenland“ und „Schwan, kleb an“ bis zu „Zitterinchen“ und den „Probestücken des Meisterdiebs“. Alle Geschichten hat Markus Lefrançois mit seinen farbenfrohen und detailreichen Illustrationen versehen: ein wunderschönes Geschenkbuch für alle Märchenfreunde!
"Die Zeit von 1933 bis 1945 bedeutet für die Soziologie in Deutschland eine »Unterbrechung«. Zweifelsohne hat es aber auch unter dem Faschismus in Deutschland eine Soziologie gegeben. Eine grundsätzliche Ablehnung der Soziologie durch die NSDAP oder im Namen der faschistischen Ideologie fand nicht statt; vielmehr wurde die soziologische Methode seitens des Regimes zunehmend gefragt. Die »deutsche Soziologie« trug in einem nicht zu unterschätzenden Umfang zur Institutionalisierung und Professionalisierung der Soziologie in Deutschland bei, ein Prozeß, der über 1945 hinaus gewirkt hat."
"Deutlicher noch als Smith und Ferguson hat Millar den Grundsatz formuliert, der es seiner Epoche erlaubte, die Naturgeschichte der bürgerlichen Gesellschaft als gesetzmäßigen Zusammenhang zu begreifen: die Menschengattung sei von Natur aus dazu disponiert, ihre Lebensumstände zu verbessern; und die Gleichartigkeit ihrer Bedürfnisse haben ebenso wie die Gleichheit der Fähigkeiten, diese Bedürfnisse zu befriedigen, überall zu einer bemerkenswerten Gleichförmigkeit in den Stufen der gesellschaftlichen Entwicklung geführt."
Vorwort I Basis und Kontext des Schreibens Jürgen Ritte: Les écrivains à venir - Zur Rezeption der Zeitgenossen bei Proust Ulrich Meier: Proust und die Avantgarde Peter V. Zima: Psyche und Gesellschaft bei Proust - Zur Synthese von psychoanalytischen und soziologischen Methoden Horst Lederer: Kreatives Schreiben. Zur Psychologie der literarischen Ästhetik Ursula Link-Heer: Zwischen Ödipus und Anti-Ödipus. Bemerkungen zur psychoanalytischen Lektüre Prousts II Die Genese des Werkes Joseph Jurt: Politisches Handeln und ästhetische Transposition. Proust und die Dreyfus-Affäre Bernd Spillner: Prousts Stil zwischen Tradition und Kreation Bernard Brun: Warum Marcel Prousts Roman neu herausgeben? Henri Bonnet: Die Niederlagen des Marcel Proust III Für eine kreative Hermeneutik Luzius Keller: Literaturtheorie und immanente Ästhetik im Werke Marcel Prousts Dirk Kocks: Die Bildhauerei als Metapher in der Recherche. Zur Parallelisierung von Kreationsprozessen der Kunst und des Lebens bei Proust Volker Roloff: Lesen als »déchiffrement« - zur Buchmetaphorik und Hermeneutik bei Novalis und Proust Wolfgang Killen: Deutsche Proust-Bibliographie 1979-1982 Abkürzungen Namenregister
Diese Ausgabe der Blätter der Rilke-Gesellschaft enthält vor allem Beiträge, die auf die Referate zurückgehen, die auf den Tagungen der Rilke-Gesellschaft in den Jahren 2006 und 2007 in Dresden und Bad Boll gehalten wurden. Die Dresdner Tagung beschäftigte sich mit Rilkes Auseinandersetzung mit dem musealen und modernen Dresden und seinen Aufenthalten in Hellerau, dem als »Antwort der ›Moderne‹ auf Bayreuth« konzipierten Festspielort vor den Toren Dresdens, und im Lahmannschen Sanatorium auf dem ›Weißen Hirsch‹. Auf der Bad Boller Tagung stand das Buch der Bilder im Mittelpunkt. Auch dieser Band enthält einen Dokumentationsteil mit bisher unveröffentlichten Texten Rilkes – Widmungsgedichte an Freunde, einen Brief des jungen Rilke von 1892 an die unbekannte »süße Mia« und drei Briefe von 1900 und 1901 an die Schwester Paula Modersohn-Beckers, Milly Becker, denen ein späterer, von 1909 stammender Brief der Mutter, Mathilde Becker, an ihre Tochter Herma vorangestellt ist. Ein Überblick über neuere Rilke-Literatur und Einzelrezensionen schließen den Band ab.
Die Autoren zeigen, in welch hohem Maße Diagnose und Therapie gesellschaftsabhängig sind. Was jeweils als Verhaltensstörung gilt, welche Verhaltensstörungen einen Anspruch auf psychiatrische Behandlung und auf Entlastung von sozialen Verpflichtungen begründen und welche nicht, was für eine Behandlung schließlich den psychisch Kranken zuteil wird, das alles wird in starkem Maße durch kulturelle Normen und gruppenspezifische Wertvorstellungen bestimmt. Die Psychiatrie als Wissenschaft transzendiert aber diese partikularen Wertsysteme und trägt zugleich zu ihrer Umgestaltung bei.