Daniel Goleman - Foreign Audio
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View Rights PortalIm November 2011 wurde Sibylle Lewitscharoff mit dem von der Stadt Braunschweig und dem Deutschlandfunk vergebenen Wilhelm Raabe-Literaturpreis ausgezeichnet. Der vorliegende Band enthält neben der Einleitung von Hubert Winkels und der Ansprache des Intendanten Willi Steul die Dankesrede der Autorin, in der sie sich mit funkensprühendem Witz der Lektüre von Raabes letztem Roman »Altershausen« widmet; ihr stehen zur Seite ein Aufsatz des Kunsthistorikers Thomas Döring über die Bilderwelten in Lewitscharoffs Roman »Blumenberg« sowie die Laudatio von Kristina Maidt-Zinke. Darin heißt es: »Sibylle Lewitscharoff waltet als eigensinniges Subjekt in ihren Texten auf eine Weise, die durchaus an die vielfarbig schillernden Volten, Um- und Abwege, die herrlich geruhsam ausschweifende, dann wieder abrupte Fädenzieherei eines Wilhelm Raabe erinnern kann.«
Alexander Kluge, geboren 1932 in Halberstadt, ist Jurist, Autor, Filme- und Ausstellungsmacher; aber: »Mein Hauptwerk sind meine Bücher.« Für sein Werk erhielt er viele Preise, darunter den Georg-Büchner-Preis und den Theodor-W.-Adorno-Preis, Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf und 2019 den Klopstock-Preis der Stadt Halberstadt. »Ich bin und bleibe in erster Linie ein Buchautor, auch wenn ich Filme hergestellt habe oder Fernsehmagazine. Das liegt daran, daß Bücher Geduld haben und warten können, da das Wort die einzige Aufbewahrungsform menschlicher Erfahrung darstellt, die von der Zeit unabhängig ist und nicht in den Lebensläufen einzelner Menschen eingekerkert bleibt. Die Bücher sind ein großzügiges Medium und ich trauere noch heute, wenn ich daran denke, daß die Bibliothek in Alexandria verbrannte. Ich fühle in mir eine spontane Lust, die Bücher neu zu schreiben, die damals untergingen.« Alexander Kluge (Dankesrede zum Heinrich-Böll-Preis, 1993)
Wenn Thomas Bernhard sich öffentlich äußert, drängt sich der Eindruck auf, er verhalte sich genauso wie die Hauptpersonen in seinen Romanen und Theaterstücken: Da wird die Welt zum Katastrophenroman und zum sinnlosen Schauspiel, in dem Bornierte und Böswillige, Nichtwisser und Nichtkönner agieren, die es in gerechtem Zorn und kunstvoller Übertreibung anzuklagen und zu verurteilen gilt. Vorher werden sie aber, Höchststrafe, der Lächerlichkeit überführt. Deshalb konnte es nicht ausbleiben, daß Bernhards Interventionen ständig von Skandalen begleitet sind: Eine frühe Kritik am Spielplan trägt ihm einen Prozeß des Intendanten ein, die Dankesrede bei einer Preisverleihung mündet in der Absage einer weiteren Preisverleihung, eine Rezension läßt einen Minister nach dem Sendeverbot eines Bernhard-Porträts rufen, ein Interview erregt Politiker und Journalisten gleichermaßen. Der vorliegende Band zeigt den »öffentlichen Bernhard«: Er enthält, in chronologischer Reihenfolge, seine gewichtigen journalistischen Arbeiten, seine Leserbriefe, seine öffentlichen Erklärungen sowie die folgenreichen Interviews. Er beginnt mit einem Salzburger Vortrag aus dem Jahr 1954 und endet mit den letzten von ihm formulierten Zeilen, einem Leserbrief, der drei Tage nach seinem Tod erscheint. Hier ist nachzuvollziehen, wie Bernhard von der Öffentlichkeit gesehen werden möchte, wie er mit ihr spielt, wie er sie für seine Zwecke benutzt, Skandale inszeniert – und er gleichzeitig seine Vorlieben, seine Sympathien, seine Vorbilder preist.