Franz Steiner Verlag / Berliner Wissenschafts-Verlag
Academic publishing house (ancient history of economics, history of science/medicine, geography, musicology, philosophy of law). Berliner Wissenschaft-Verlag is an imprint.
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View Rights PortalDiscover our JUNGLE list: comic series for kids, teens and YA. Jungle recently published best-selling comic series, adapted from teens novels such as The Enola Holmes Mysteries (now on Netflix) and The Diary of an 8-bit warrior (Cube Kid). Discover our STEINKIS list: graphic documentaries and graphic adaptation for adults. Steinkis essentially publishes non-fiction graphic books (memoirs, docu-fiction, investigations) and also published graphic adaptation of literary works.
View Rights PortalSommer 1980. Die Geschichte »zwischen dem sehr jungen Yann Andréa Steiner und dieser Frau, die Bücher machte und die alt war und allein wie er« beginnt in Trouville. Behutsam skizziert Duras die aufkeimende Liebe, die den Tod von Anfang an in sich birgt. Parallel dazu erzählt sie von der unmöglichen Liebe zwischen dem kleinen Samuel Steiner und seiner Betreuerin Johanna Goldberg. Samuels Schwester wurde von den Nazis ermordet, seine Eltern deportiert. Yann Andréa wird zu Yann Andréa Steiner, und nicht allein der gemeinsame Name drückt die mythische Verwandtschaft zu Samuel, dem ebenfalls viel jüngeren Geliebten, aus. Duras' Erzählung von ihrer Liebe und der Angst darum schreitet mit dem Rhythmus der Wellen, des Windes und des Regens fort. Die Gespräche mit Yann führen zu einer weiteren Figur: Theodora Kats, eine in den Konzentrationslagern umgekommene junge Frau, deren Geschichte Duras nie hat aufschreiben können. Mir unbeschreiblicher Sogwirkung verknüpft die Duras Fiktion und Realität und macht aus »Yann Andréa Steiner« eine literarische Liebeserklärung an den langjährigen Gefährten.
»Das Nachtschiff« ist eine abenteuerliche Geschichte, die, im Gegensatz zu anderen Geschichten, von erlebbarer Nähe ist: Ein junger Mann hat Bereitschaftsdienst im Fernmeldeamt. Es erreicht ihn der Anruf einer jungen Frau. Dies ist der Beginn eines nicht abreißenden Gesprächs, Nacht für Nacht, das bald zur Liebe wird. Aber F., die junge Frau, ist sterbenskrank ... Eine Geschichte über dem Abgrund: dem der Ausweglosigkeit, dem der Finsternis der Nacht, dem der Unüberprüfbarkeit der Identität.»Caesarea« - das ist das einzig Übriggebliebene von einer Geschichte, das einzige Wort, das imstande ist, die Geschichte zu benennen. »Caesarea« ist die Gesamtheit. »Caesarea« ist der Inbegriff des Schmerzes einer Trennung, der nicht aufhören wird: »Ich rufe den, der mir antworten wird.« Negative Hände nennt man die Darstellung von Händen, die in den magdalenischen Höhlen des südatlantischen Europa gefunden wurden. Der Umriß dieser weit geöffnet auf dem Stein ruhenden Hände war farbig übermalt. Zumeist blau, schwarz. Manchmal rot. Für diesen Brauch wurde keine Erklärung gefunden. So wie in »Caesarea« und im Nachtschiff« das Rufen nach dem, der antworten wird, nicht endet, so wird in der dreistufigen Geschichte »Aurelia Steiner« die Suche nach dem, der liebt, nicht enden. Aurelia Steiner schreibt dem, der gemeint ist, unaufhörlich Briefe. Denn er soll irgendwo vor langer Zeit gestorben sein (an der Hitze, an der Pest, am Krieg) oder im Lager des von Deutschen besetzten Polen. Solange sie schreiben wird, ist der andere nicht tot.
Jörg Steiner, geboren 1930, lebte in Biel. Er veröffentlichte Romane, Erzählungen, Gedichte, Essays und, gemeinsam mit Jörg Müller, auch Kinderbücher. Sein literarisches Werk wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Max-Frisch-Preis der Stadt Zürich 2002. Er verstarb am 20. Januar 2013 in Biel.
Jörg Steiner, geboren 1930, lebte in Biel. Er veröffentlichte Romane, Erzählungen, Gedichte, Essays und, gemeinsam mit Jörg Müller, auch Kinderbücher. Sein literarisches Werk wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Max-Frisch-Preis der Stadt Zürich 2002. Er verstarb am 20. Januar 2013 in Biel.
Santa Monica, Kalifornien: Ein Schweizer Schriftsteller ist für zwei Monate Writer-in-Residence an der University of Southern California – ein Schriftsteller, der nicht über das Leben schreibt, sondern das Leben erzählt. "Wir verstehen nicht, was mit uns geschieht." Und will man das nicht kleinreden, dann kann man wie Jörg Steiner erzählen, von anderen und von sich selbst, kann wahrnehmen, was einem widerfährt, klar und präzise das scheinbar Selbstverständliche in den Blick nehmen und ihn zugleich für das Ungewöhnliche öffnen, kann mit großer Gelassenheit den Begebenheiten und Begegnungen ihr Geheimnis belassen und in einer sachten Bewegung Vergangenes und Gegenwärtiges zusammenfügen und bewahren. "So lernte ich Willi, Wolfgangs Bruder, näher kennen. Ich hätte nicht Wolfgangs Geschichte geschrieben, sondern seine, sagte Willi. Er sei in der Prager-Familie in einer Glückshaut geboren, er sei das Good-Luck-Child – und er lachte und strahlte über das ganze Gesicht, tatsächlich wie ein Kind im Märchen. Willi hatte ein Geheimnis, Willi war der Eismacher."
George Steiner, geboren 1929 in Paris, lehrte vergleichende Literaturgeschichte in Genf und Cambridge. Ab 1994 war er Professor für Komparatistik an der Universität Oxford (Lord-Weidenfeld-Lehrstuhl). Am 3. Februar 2020 verstarb George Steiner im Alter von 90 Jahren in Cambridge.
»Verflechten sich die Wurzeln des Unmenschlichen mit denen der Hochzivilisation?« Dieser Frage hatte George Steiner sich bereits in seinen Essays über Sprache und Schweigen gestellt. In Blaubarts Burg – anspielend auf ein berühmtes Gruselmärchen und dessen Vertonung in Béla Bartóks Oper – leitet die nicht eindeutig zu beantwortende Frage zu einem Ausblick auf die Kultur der Gegenwart und Zukunft über: Die literarische Wort- und Wertekultur, die unwiederbringlich verlorengeht, wird abgelöst von einer universalen musikalischen Soundkultur und schließlich überwältigt von Naturwissenschaft und Technik. Angesichts der Unmöglichkeit, abzuschätzen, wohin eine solche Entwicklung führen mag, fühlt sich der Kulturkritiker wie Blaubarts Geliebte, als sie den Schlüssel zur letzten Tür verlangt, nachdem ihr die Öffnung der anderen Türen alle Spielarten des Schreckens vor Augen geführt hat. Zwei mögliche Haltungen bieten sich in einem solchen Moment der Nachkultur an: die grimmige Ergebung Freuds oder die »fröhliche Wissenschaft« Nietzsches.
Jörg Steiner, geboren 1930, lebte in Biel. Er veröffentlichte Romane, Erzählungen, Gedichte, Essays und, gemeinsam mit Jörg Müller, auch Kinderbücher. Sein literarisches Werk wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Max-Frisch-Preis der Stadt Zürich 2002. Er verstarb am 20. Januar 2013 in Biel.
Der 1962 entstandene Roman »Strafarbeit« ist der Bericht eines Gefangenen, der sich seine Flucht erträumt, der widerspenstig und sehnsüchtig die Träume durchexerziert, unerbittlich seine Unfreiheit kontert. Das ist ein Thema, das nicht abzuschütteln ist, solange es unumgänglich ist, Träume zu reflektieren. Steiner verbaut seinem Gefangenen alle Illusionen, läßt ihn fortwährend Anfälligkeit und Durchlässigkeit seiner Träume erfahren. Am Ende sind Relativität und Relevanz, Realität und Irrealität der Träume von der Freiheit gleichermaßen denkbar.