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        April 2018

        Imaginierte Zukunft

        Fiktionale Erwartungen und die Dynamik des Kapitalismus

        by Jens Beckert, Stephan Gebauer

        Im kapitalistischen Wirtschaftssystem richten Konsumenten, Investoren und Unternehmerinnen ihr Handeln auf die Zukunft aus. Diese birgt Chancen und Risiken, ist aber vor allem eines: ungewiss. Wie gehen die Akteure mit dieser Ungewissheit um? Ökonomen beantworten diese Frage mit verschiedenen Theorien, die auf die Berechenbarkeit des Marktes setzen. Dadurch wird die Nichtvorhersagbarkeit der Zukunft unterschätzt. Jens Beckert nimmt die temporale Ordnung des modernen Wirtschaftslebens ernst und entwickelt einen neuen Blick auf die Dynamik des Kapitalismus. Im Mittelpunkt seiner Untersuchung stehen die fiktionalen Erwartungen der Akteure – Imaginationen und Narrative darüber, was die Zukunft bringt. Mit den Instrumenten der Soziologie und der Literaturtheorie liefert er eine umfassende Typologie dieser Erwartungen, untersucht ihre Funktionsweisen in Bereichen wie Geld, Innovation und Konsum und zeigt vor allem, wie mächtig sie sind. Fiktionale Erwartungen sind der Treibstoff der Ökonomie, können diese aber auch in tiefe Krisen stürzen, wenn sie als hohle Narrative entlarvt werden. Dann platzt die Blase. Ein fulminantes Buch.

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        September 2010

        Kosovo

        Geschichte eines Konflikts

        by Erich Rathfelder

        Kosovo, die zwischen Albanern und Serben umstrittene autonome Provinz des früheren Jugoslawiens, hat sich gegen den Widerstand Serbiens 2008 für unabhängig erklärt. Erich Rathfelder, seit 1987 immer wieder als Korrespondent vor Ort, hat den Konflikt zwischen Serben und der albanischen Bevölkerungsmehrheit hautnah verfolgt: die Aufhebung des Autonomiestatuts 1989, den gewaltlosen Widerstand der Albaner, den bewaffneten Kampf der UÇK, die Intervention der NATO im Jahr 1999, anschließend die Phase der zivilen Übergangsverwaltung. Im Zentrum seines Buches steht das Schicksal der Menschen. Die wichtigsten lokalen und internationalen Akteure reflektieren, durchaus selbstkritisch, die politische Entwicklung und ihr eigenes Handeln.

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        June 2020

        Private Regierung

        Wie Arbeitgeber über unser Leben herrschen (und warum wir nicht darüber reden)

        by Elizabeth Anderson, Karin Wördemann

        Der freie Markt war einmal ein progressives Projekt, das zur Befreiung der Lohnabhängigen führen sollte – von obrigkeitsstaatlichen Strukturen und von der Gängelung durch die Arbeitgeber. Elizabeth Anderson zeigt, was aus dieser schönen Idee geworden ist: reine Ideologie in den Händen mächtiger ökonomischer Akteure, die sich wenig um die Freiheit und die Rechte von Arbeitnehmern scheren. Sie arbeitet heraus, wie sich der positive Zusammenhang zwischen freiem Markt und freiem Arbeiter aufgelöst hat, und bestimmt die gegenwärtige Beziehung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern neu: als eine von quasi autokratisch herrschenden, privaten Regierungen und den von ihnen Regierten, die in vielerlei Hinsicht das Nachsehen haben. Eine beeindruckende Dekonstruktion eines Mythos des Marktdenkens.

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        May 1994

        Common-sense-Kompetenz

        Überlegungen zu einer Theorie des »sympathischen« und »natürlichen« Meinens und Verstehens

        by Helmuth Feilke

        Wie ist das fast »selbstverständliche« Funktionieren menschlicher Kommunikation möglich angesichts bzw. trotz der enormen Kontingenz, die erstens die individuelle Konstruktivität menschlicher Wahrnehmung und Kognition, zweitens die Generativität der grammatischen Kompetenz und drittens die Komplexität hochvariabler Kontexte für das Meinen und Verstehen eröffnen? Wie kommt angesichts dieser Spielräume eine hinreichend gleichsinnige Koonentierung der sozialen Akteure in der Kommunikation zustande? Inwiefern ist unsere sprachliche Kompetenz genau dieser Problematik angepaßt und durch sie bestimmt? Die Common sense-Kompetenz ist der Versuch, auf diese Fragen eine sprachwissenschaftliche Antwort zu geben. Zugleich wird damit der Anspruch erhoben, im Blick auf die Fragen des Zusammenhangs von Kommunikation, Kognition und Kompetenz die Sprachtheorie in ihr Recht zu setzen.

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        October 2023

        Notizbücher 21-23

        Band 6: 1927-29

        by Bertolt Brecht, Martin Kölbel, Peter Villwock

        Im Zentrum von Band 6 steht Brechts Theaterstück Der Untergang des Egoisten Johann Fatzer. Bei kaum einem anderen Projekt gestaltete sich der Schreibprozess derart komplex. Alles geriet, eben erst entworfen, wieder in Bewegung: die Akteure (Kriegsheimkehrer oder Deserteure), Zeit und Kontext der Handlung (im oder nach dem Ersten Weltkrieg, Hoffen auf die Revolution oder krumme Geschäfte im Schwarzhandel), Poetologie (Handlungsdramatik, Lehrstück oder »Sex-Stück«). Einige Motive sprangen in den Notizbüchern auf andere Projekte über und umgekehrt, so bei Brechts pornografischer Gedichtsammlung Augsburger Sonette oder seinem Aufruf für den Schriftsteller Henri Guilbeaux, der in Frankreich wegen seiner pazifistischen Haltung verurteilt worden war. Der neue Band rekonstruiert erstmals zuverlässig die fünfjährige Arbeit an Fatzer und dokumentiert dessen Schlüsselstellung für Brechts Entwicklung als Dramatiker.

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        January 2002

        Der Weg ins Freie

        Roman

        by Arthur Schnitzler, Hansgeorg Schmidt-Bergmann, Hansgeorg Schmidt-Bergmann

        1910 hatte Schnitzler vermerkt: »An der Stelle, die ihm gebührt, wird der Roman erst in der reineren Atmosphäre späterer Jahre sich behaupten.« Denn bei seinem Erscheinen 1908 löste der Roman einen regelrechten Skandal aus. Die Spitzen der Wiener Salonkultur sahen sich gespiegelt, und für viele ihrer Akteure waren die Indiskretionen des Schlüsselromans wenig schmeichelhaft. Mit psychologischer Raffinesse gelingt Schnitzler die Demaskierung der lebensuntüchtigen Gesellschaft der Jahrhundertwende und ein kaleidoskopartiger Blick auf die Ängste, Sehnsüchte und das uneingelöste Begehren der Personen. So hat man, bezogen auf den Protagonisten, den jungen Musiker Georg von Wergenthin, auch von einem »Anti-Bildungsroman« sprechen können, denn der junge Musiker bleibt, was er am Beginn des Romans gewesen ist – letztlich ohne Ziel und ohne persönliche oder gesellschaftliche Perspektiven.

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        May 1999

        Die Fahrt im Einbaum oder Das Stück zum Film vom Krieg

        by Peter Handke

        In der Halle des Hotels Acapulco in einer kleinen Provinzstadt im innersten Balkan treffen sich zwei Regisseure, um die Darsteller für einen geplanten Film zum ein Jahrzehnt zurückliegenden Krieg in dieser Gegend zu bestimmen. Und so lassen sie die möglichen Akteure des Films - ein Fremdenführer, ein Historiker, drei Journalisten - auftreten. Damit werden den beiden Regisseuren die Widersprüche in dieser Region vorgeführt: alle gegensätzlichen Beurteilungen und Schuldzuweisungen sind während dieses Defilees in der Hotelhalle zu hören. Die beiden Regisseure - und mit ihnen der Leser und Zuschauer - können sich ihr eigenes Bild von den Ereignissen machen. Und die Leser werden im weiteren Fortgang des Stücks auch erfahren, wie der Film zum Krieg aussehen wird und was es mit dem Einbaum auf sich hat, der während der ganzen Zeit in der Hotelhalle liegt und der überall fahren kann.

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        February 2010

        Die Cambridge School der politischen Ideengeschichte

        by Martin Mulsow, Andreas Mahler

        In den späten 1960er Jahren haben Quentin Skinner, John G. A. Pocock und ihre Schüler an der Universität von Cambridge eine neue Form der Ideengeschichte entwickelt. Sie begreifen politische Ideen nicht als überzeitliche Entitäten, sondern als Teil kommunikativer Prozesse in konkreten historischen Situationen. Angeregt durch die Theorie der Sprechakte, interessieren sie sich für die Intentionen und Zwecke, die historische Akteure mit ihren politischen Äußerungen verfolgt haben, und für die Einbettung von Argumenten in »politische Sprachen«. Komplexe Diskurszusammenhänge von Äußerungen auch jenseits der Entwürfe großer Denker sind ihr Thema. Diese Konzeption ist heute einer der einflußreichsten Ansätze zur Erforschung neuzeitlichen politischen Denkens. Der Band präsentiert Skinners und Pococks maßgebliche Texte zur Theorie der Ideengeschichte erstmals vollständig in deutscher Sprache. Darüber hinaus gibt er einen Einblick in die Weiterentwicklung und kritische Modifikation der Cambridge School.

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        October 2020

        Rechte Bedrohungsallianzen

        Signaturen der Bedrohung II

        by Wilhelm Heitmeyer, Manuela Freiheit, Peter Sitzer

        Nach Ereignissen wie dem Mord an Walter Lübcke, dem Anschlag in Halle oder den rassistischen Morden in Hanau im Februar 2020 wird regelmäßig darüber diskutiert, inwiefern es sich um isolierte Einzeltäter handelt oder ob ein Zusammenhang zu bestimmten Parteien und Ideologien besteht. Der renommierte Rechtsextremismusforscher Wilhelm Heitmeyer hat dazu bereits 2012 das Modell eines konzentrischen Eskalationskontinuums präsentiert: ganz außen stehen menschenfeindliche Einstellungen in der Bevölkerung, im Zentrum terroristische Zellen, dazwischen organisierte Akteure, »Vordenker«, systemfeindliche Milieus und Unterstützernetzwerke. Die Gewaltbereitschaft nimmt von außen nach innen zu, die jeweils äußere Schicht liefert ihrer inneren Nachbarin Legitimation. In dieser hochaktuellen Studie zeigt Wilhelm Heitmeyer zusammen mit Peter Sitzer und Manuela Freiheit u. a. am Beispiel der Ausschreitungen in Chemnitz im August 2018, wie sich innerhalb dieses Kontinuums Allianzen herausbilden und wie diese die offene Gesellschaft immer stärker bedrohen.

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        December 1985

        Absolutismus

        Herausgegeben von Ernst Hinrichs

        by Ernst Hinrichs, Ute Frevert

        Seit mehr als einem Jahrzehnt hat es im deutschen Sprachraum keinen Sammelband zum Absolutismus mehr gegeben. Darin spiegelt sich ein schwindendes Interesse an diesem klassischen deutschen Forschungsgegenstand, aber auch die Tatsache, daß die Epoche des europäischen Absolutismus in den vergangenen Jahren zu einer Domäne sozial-, wirtschafts- und mentalitätsgeschichtlicher Forschungsansätze geworden ist. Institutionen, Fürsten, Beamten, Heere und Offiziere als Akteure des historischen Geschehens, der Machtstaat und seine politische Ideenwelt traten in den Hintergrund, vor sie schob sich die soziale, ökonomische, kulturelle Realität, in die sie eingebettet waren und die sie verständlich macht. Die in diesem Band enthaltenen Beiträge aus der neueren Forschung stellen jene Strukturmerkmale des Absolutismus ins Zentrum ihrer Betrachtung, in denen sich in besonderem Maße spiegelt, wie die absolute Monarchie politische Herrschaft organisiert,wie sie ›funktionierte‹ und Dysfunktionalitäten zu überwinden trachtete.

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        September 2016

        Geschichte der Reformation in Deutschland

        by Thomas Kaufmann

        Die traditionelle, protestantisch geprägte Geschichtsauffassung sah in der »Tat Luthers« eine Befreiung von den »dunklen Mächten« der Papstkirche und ein »Ende des Mittelalters«. Doch weder war das Spätmittelalter »finster« noch Luther eine Lichtgestalt. Sein kirchlicher Reformimpuls steht im Kontext vielfältiger Umbrüche, die um 1500 im politischen, ökonomischen und kulturellen Leben einsetzten. Dass die Reformation viele Menschen mitriss und zuletzt in ein eigenes Kirchenwesen mündete, war nur möglich, weil verschiedene Akteure (Landesfürsten, städtische Magistrate, Bürger und Bauern) etwas mit ihr »anfangen« konnten. Dabei spielten auch die neuen Massenmedien der Zeit (Flugschriften, Predigten) eine große Rolle. Das zuerst 2009 im Verlag der Weltreligionen unter dem Titel Geschichte der Reformation erschienene Buch wurde für die Neuausgabe durchgesehen, aktualisiert und um einen Epilog erweitert, der unter anderem auf die Geschichte der Reformationsjubiläen zurück- und auf das Lutherjahr 2017 vorausblickt.

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        February 2016

        Die Kunst der Revolte

        Snowden, Assange, Manning

        by Geoffroy Lagasnerie, Jürgen Schröder

        Edward Snowden, Julian Assange und Chelsea Manning sind entscheidende Akteure in den zentralen Auseinandersetzungen unseres Internetzeitalters um Freiheit und Überwachung, Geheimdienste, Krieg und Terrorismus. Für den jungen französischen Philosophen Geoffroy de Lagasnerie sind sie aber noch mehr als das: Sie sind »exemplarische Figuren« einer neuen Kunst der Revolte, einer neuen Form des politischen Handelns und Subjektseins. Sein scharfsinniger Essay trifft ins Herz der Gegenwart. Das Prinzip der Anonymität, wie es WikiLeaks, aber auch die Hackergruppe Anonymous praktizieren, und die Gesten der Flucht und des Exils von Snowden und Assange brechen mit den traditionellen Formen des zivilen Ungehorsams. Sie fordern uns dazu auf, die demokratische Öffentlichkeit und den politischen Raum neu zu denken: Was bedeutet es heute, politisch das Wort zu ergreifen, ein Bürger, ein Teil eines Kollektivs zu sein? Mit ihren Aktionen formulieren diese Internetaktivisten und Hacker für de Lagasnerie nicht weniger als eine neue kritische Theorie und entwerfen ein Ideal der Emanzipation in pluralen, heterogenen und flüchtigen Gemeinschaften.

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        April 2014

        Europas Dichter und der Erste Weltkrieg

        by Waltraud Hüsmert, Geert Buelens

        Im sonnenüberfluteten Europa entflammte im Sommer 1914 eine bis dahin beispiellose Form von Kriegshysterie. Millionen Männer zogen singend an die Front. Dichter standen dabei überall in vorderster Linie. Englische 'war poets' und deutsche Expressionisten, französische Dadaisten und russische Futuristen, flämische, ungarische, baltische Akteure kämpften nicht nur mit der Waffe, sondern auch mit dem Wort. Innerhalb der europäischen Nationen und ethnischen Volksgruppen wogten nationales oder befreiungsbewegtes Pathos, Internationalismus und weltrevolutionäre Emphase, Desillusion, Hass und Verzweiflung unrhythmisch auf und nieder. Geert Buelens liefert mit seinem bereits mehrfach ausgezeichneten Buch ein wahrhaft europäisches Panorama, nicht nur der Lyrik des frühen 20. Jahrhunderts, sondern auch und vor allem der Menschen, die sie schrieben. Er bezieht dabei neben bekannten Protagonisten wie Pessoa, Majakowski, Marinetti, Apollinaire, Trakl, Sassoon auch viele andere, weniger bekannte Dichter mit ein. 'Europas Dichter und der Erste Weltkrieg' ist eine beeindruckend umfassende, engagierte Studie über die gesellschaftliche Tragweite von Literatur, ein temperamentvoll und mit literarischer Ambition geschriebenes Stück Mentalitäts-, Kultur-, Kriegs- und politischer Geschichte.

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        April 2021

        Die pinke Linie

        Weltweite Kämpfe um sexuelle Selbstbestimmung und Geschlechtsidentität

        by Mark Gevisser, Helmut Dierlamm, Heike Schlatterer

        Für wie viele Geschlechter sollte es Toiletten geben? Manche sehen in dieser Frage nur einen Karnevalskalauer, andere nutzen sie zur Inszenierung eines Kulturkampfes. Viele Menschen erinnert sie jedoch schlicht an tagtäglich erfahrene Demütigungen. Über Themen der Geschlechteridentität und der sexuellen Selbstbestimmung wurde in jüngster Zeit weltweit erbittert gestritten. Und während in einigen Ländern erhebliche Liberalisierungsfortschritte zu verzeichnen sind, schüren in anderen mächtige politische Akteure gezielt Stimmung gegen Lesben, Schwule und Transpersonen. Mark Gevisser zeichnet diese neue Konfliktlinie – die pinke Linie, wie er sie nennt – rund um den Globus nach. Er schildert, wie queere Paare und Familien für rechtliche Gleichstellung kämpfen und zu welchen Strategien Aktivist:innen greifen, um tradierte Geschlechtervorstellungen in ihren lokalen Kontexten zu überwinden. Er spricht mit von Diskriminierung Betroffenen in Kenia, Ägypten und den USA: Welche Probleme stellen sich ihnen im Alltag? Welche Pronomen verwenden sie für sich und warum? Welche Ziele verfolgen Dritte, die sich ihrer Sache annehmen? Einfühlsam, klug und in bestechender Prosa kombiniert Gevisser Reportage und Analyse und liefert ein ebenso faktenreiches wie bewegendes Standardwerk zu einem der prägenden Themen unserer Gegenwart.

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        February 2024

        Die Evolution des Handelns

        Von den Eidechsen zum Menschen | Ein neues Standardwerk der Evolutionspsychologie

        by Michael Tomasello, Jürgen Schröder

        Die Natur kann Organismen nicht so »bauen«, dass sie biologisch auf alle Eventualitäten vorbereitet sind. Sie kann aber psychologische Akteure schaffen: Organismen, welche als Feedbacksteuerungssysteme funktionieren, die Ziele verfolgen, fundierte Verhaltensentscheidungen treffen und deren Ausführung überwachen. In seinem neuen Buch stellt Michael Tomasello eine Typologie der wichtigsten Formen psychologischen Handelns vor, die auf dem Weg der Evolution zum Menschen entstanden sind. Er skizziert vier Haupttypen dieses Handelns in der evolutionären Reihenfolge ihres Auftretens: das zielgerichtete der Wirbeltiere, das intentionale der Säugetiere, das rationale der Menschenaffen und schließlich das sozial-normative der Menschen. Jede neue Form ging mit einer höheren Komplexität bei der Planung, Entscheidungsfindung und Kontrolle einher. Und jede führte zu neuartigen Erfahrungen mit der Umwelt sowie – in einigen Fällen – mit sich selbst. Schlussendlich kam es dazu, dass der Mensch eine sowohl objektive als auch normative Welt erlebt, die sein gesamtes Denken und Handeln bestimmt. Die Evolution des Handelns ist ein ebenso kreatives wie kühnes Werk, das einen neuen theoretischen Rahmen präsentiert, der den evolutionspsychologischen State of the Art sowohl erweitert als auch vertieft.

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        May 1982

        Gewerkschaften in der Krise

        Die Anpassung der deutschen Gewerkschaften an neue Weltmarktbedingungen

        by Josef Esser

        Seit Beginn der siebziger Jahre und verstärkt seit der ökonomischen Stagnationskrise 1974/75 werden Verantwortungsbewußtsein sowie Ordnungs- und Integrationsleistung der deutschen Gewerkschaften für die gesellschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland wesentlich kontroverser beurteilt als in den zwanzig Jahren zuvor. Für Konservative sind maßlose tarif- und sozialpolitische Forderungen, zunehmende Streikmilitanz, ungezügeltes Machtstreben bzw. Mißbrauch gesellschaftlicher Macht (Gewerkschaftsstaat) zentrale Ursache für die ökonomische Krise und die zunehmende Unregierbarkeit. Liberale und Sozialdemokraten befürchten und Linke hoffen, die Lohnabhängigen und ihre Gewerkschaften würden die negativen sozialen Folgen der von den Unternehmen betriebenen Anpassungsstrategien zur Erhaltung ihrer Spitzenposition auf dem Weltmarkt nicht stillschweigend hinnehmen und den jahrzehntelangen sozialen Konsens aufkündigen. Diese Diskussion gewinnt zu Beginn der achtziger Jahre zusätzliches Gewicht, weil weltweit mit zunehmenden Rezessionsgefahren, hohen Inflationsraten und verschärften Verteilungskämpfen gerecht werden muss. Auf der Basis theoretischer Überlegungen und empirischer Fallstudien belegt die Untersuchung von J. Esser dagegen die These, daß die in der Bundesrepublik traditionell vorhandene Kooperation von Staat, Unternehmen und Gewerkschaften sich seit der Krise noch verstärkt hat, daß alle Akteure in einem korporatistischen Block zur Modernisierung der Volkswirtschaft vereint sind. Die darin angelegte Ausgrenzung sozialer Gruppen/Individuen aus dem Wirtschaftsprozeß wirft freilich die Frage auf, ob die Gewerkschaften damit nicht längerfristig auf eine Krise ihrer Integrationsfähigkeit und die Gefährdung eigener Kampfstärke und organisatorischer Stabilität zusteuern.

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